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Welche Arten von Konfiguratoren gibt es und wie profitiert Ihr Unternehmen davon?

Typen von Konfiguratoren für den Vertrieb und Marketing

Der Wunsch nach individualisierten Produkten und Dienstleistungen nimmt zu. Dabei geht es nicht mehr ausschliesslich um Konsumgüter, sondern auch um Investitionsgüter. Mit einem Produktkonfigurator, auch Konfigurator oder Variantenkonfigurator genannt, lässt sich fast jedes Produkt inklusive Dienstleistungen ganz bequem von Zuhause aus konfigurieren. Wir stellen Ihnen hier verschiedene Typen von Produktkonfiguratoren vor.

Wozu ein Produktkonfigurator?

Bevor wir uns mit den verschiedenen Typen von Produktkonfiguratoren beschäftigen, wollen wir folgende Frage beantworten: Wozu ein Produktkonfigurator im Vertrieb und Marketing?

Immer mehr Menschen recherchieren online, bevor sie ein Produkt kaufen oder eine Dienstleistung in Anspruch nehmen. Vermehrt wird auch gleich der Kaufentscheid online getroffen. Dieses Verhalten hat auch während der Corona-Krise noch einmal stark zugenommen und beschränkt sich nicht nur auf einfache Konsumgüter.

Das Bedürfnis, sich online auf einfache Art und Weise ein Produkt nach eigenen Wünschen zusammenzustellen, nimmt zu. Ein sehr bekanntes Beispiel ist das Konfigurieren eines Neuwagens (Auto-Konfigurator). Die Möglichkeiten der Konfiguration gehen aber viel weiter und können auch bei Küchen, Heizungen, Handwerksarbeiten, Möbeln und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bei Ihren Produkten oder Dienstleistungen eingesetzt werden. Dabei ist es nicht zwingend, dass Konsumenten die finale Kaufentscheidung in jedem Fall online fällen. Anbieter sind aber hoch im Kurs, wenn ein Interessent das gewünschte Produkt vorab online konfigurieren kann. Mit Hilfe von Produktkonfiguratoren machen sich Interessenten selbständig ein Bild über die Optionenvielfalt und die Preisgestaltung der Produkte. Eine Visualisierung hilft dabei, die gewählten Produktausprägungen zu veranschaulichen. Marketing, Service und Vertrieb profitieren von der Implementierung eines Produktkonfigurators, da der Arbeits- und Verwaltungsaufwand in diesen Abteilungen dadurch enorm verringert wird.

Nicht nur im Auftragsgewinnungsprozess verschafft ein Produktkonfigurator einem Unternehmen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil, sondern auch der Auftragserfüllungsprozess profitiert. So können die Konfigurations- und Kontakt-Daten z.B. einem ERP- oder CRM-System übergeben werden und im Optimalfall direkt für die Produktion genutzt werden.

Arten von Produktkonfiguratoren

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Produktkonfiguratoren zu kategorisieren. In dieser Auflistung stellen wir die Konfigurator-Arten im Zusammenhang mit den Produkttypen vor, die konfiguriert werden sollen.

Konfiguratoren für Produkte mit Varianten und Optionen – PTO (Pick-to-Order)

Bei PTO-Konfiguratoren handelt es sich um die einfachste Form von Produktkonfiguratoren, welche in vielen Online Shops Anwendung findet. Interessierte können Varianten und Optionen für ein (Grund-) Produkt auswählen.

Bei der Wahl von Varianten kann z.B. die Farbe, die Oberfläche, das Material und / oder die Grösse ausgewählt werden. Bei den Optionen kann es sich um Produkterweiterungen oder Ergänzungen handeln, die zusätzlich angeboten werden. Eine Produkterweiterung macht ein bestehendes Produkt z.B. schöner oder es erweitert die Funktionalität. Das ergänzende Produkt ist grundsätzlich ein eigenständiges Produkt, das gut zum (Grund-) Produkt passt.

Diese Art von Konfigurator kommt ohne oder mit sehr einfachen Regeln und Abhängigkeiten aus. Das heisst, dass beispielsweise unabhängig von der gewählten Variante entsprechende Optionen wählbar sind.

Tripp Trapp Stuhl von Stokke

Beispiel: Tripp Trapp® Stuhl von Stokke

Als Variante kann die Farbe resp. Holzart gewählt werden. Bei den Optionen kann eine Gravur (Erweiterung) hinzugefügt werden. Zudem kann der Stuhl mit altersgerechten Zusatzsitzen ergänzt werden.

Konfiguratoren für Produkte mit Varianten, Optionen und Abhängigkeiten (Baukasten) – ATO (Assemble-to-Order) / CTO (Configure-to-Order)

Mit solchen Konfiguratoren lassen sich sehr umfangreiche Produkte konfigurieren. Diese Konfiguratoren werden von Vertriebsmitarbeitenden, aber auch immer mehr direkt von Kunden verwendet. Das Ziel solcher Konfiguratoren ist nicht zwingend der direkte Verkauf eines konfigurierten Produkts. Die Konfiguratoren können durchaus auch einfach einen ersten Schritt im Kaufprozess darstellen. So kann es für Kunden interessant sein, eine erste Visualisierung eines konfigurierten Produkts oder eine Richtpreisofferte zu erhalten. Unternehmensseitig können so wiederum Kontakte potenzieller Kunden generiert werden.

Bei dieser Art von Konfiguratoren kann eine grosse Anzahl von Varianten und Optionen ausgewählt werden. So ergeben sich rasch tausende Variationen. Aufgrund vorhandener Abhängigkeiten ist eine gewisse Logik zur Abbildung der Konfigurationen notwendig. Bei bestimmten Variationen werden Optionen automatisch hinzugefügt, weil die konfigurierte Produktvariante ohne diese Optionen nicht funktionsfähig wäre. Bei anderen Varianten werden Optionen ausgeblendet, weil die Kombination nicht umsetzbar ist. Um diese Abhängigkeiten zu berücksichtigen, stellen sogenannte Business Rules (Regeln) sicher, dass nur zugelassene Kombinationen ausgewählt werden können.

3D Sofa-Konfigurator Artanova Switzerland Horst AG

3D Sofa-Konfigurator von Artanova Switzerland Horst AG

Konfiguratoren für massgeschneiderte Produkte – MTO (Make-to-order)

Mit dieser Art von Konfigurator lassen sich massgeschneiderte Produkte konfigurieren. Auch diese Konfiguratoren werden sowohl von Vertriebsmitarbeitenden als auch von Kunden verwendet. Das Ziel kann eine Visualisierung, eine Preisauskunft, ein Kontakt oder ein bestätigter Kundenauftrag sein.

Je nach Produkt sind mehr oder weniger Varianten und Optionen wählbar. Mindestens eine der relevanten Komponenten des Produkts ist so stark individualisierbar, dass diese erst dann gefertigt oder erstellt werden, wenn eine bestätigte Kundenbestellung vorliegt. So kann z.B. ein Tisch passend auf die Platzverhältnisse im Esszimmer konfiguriert werden. Auch für Konfiguratoren von massgeschneiderten Produkten lassen sich umfangreiche Abhängigkeiten und Restriktionen in Business Rules abbilden.

Hess 3D Kofferaufbau-Konfigurator

Summerwood Products 3D Gartenhaus-Konfigurator

3D Gartenhaus-Konfigurator von Summerwoods Products, Canada

Konfiguratoren für neue Produkte – ETO (Engineer-to-Order)

Diese Art von Konfigurator unterstützt in der Entwicklung neuer Produkte oder Produktkomponenten. Die Konfiguratoren werden in erster Linie von Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie Vertriebsmitarbeitenden angewendet. Dabei können verschiedene Ziele verfolgt werden: Die Überprüfung der Machbarkeit, die Visualisierung eines Produkts, die Berechnung möglicher Herstellkosten oder technische Zeichnungen für die Produktion.

Wenn Produkte von Grund auf neu entwickelt werden, hilft ein Konfigurator mit umfassenden Regeln und hinterlegten Bedingungen z.B. technische Beschränkungen einzuhalten oder automatisch Komponenten hinzuzufügen, welche für die einwandfreie Funktion des Produkts notwendig sind.

Arcora 3D Fassaden-Konfigurator

3D Fassaden-Konfigurator von Arcora, Frankreich

Visualisierung von Konfiguratoren

Unabhängig von der Art des Konfigurators macht es in vielen Fällen Sinn, eine Konfiguration visuell darzustellen. Dies kann mit Hilfe von statischen Bildern geschehen oder durch komplexe und dynamische 2D und 3D Modelle. Dabei kann die Visualisierung eine aktive oder passive Rolle einnehmen. In einer passiven Rolle verändert sich die Visualisierung des Produkts nur, wenn bestimmte Elemente in einem dazugehörigen Menü hinzugefügt, entfernt oder verändert werden. Nimmt die Visualisierung eine aktive Rolle ein, kann ein Nutzer die Konfiguration direkt über die Visualisierung steuern. So kann ein Element z.B. über Drag and Drop hinzugefügt, entfernt oder neu platziert werden.

3D Küchen-Konfigurator dish

3D Küchen-Konfigurator von dish, Dänemark

Fazit

Die Relevanz von Konfiguratoren nimmt zu, sei es im Bereich der Dienstleistungen oder bei klassischen und individualisierbaren Produkten. Für Branchen, die es noch vor wenigen Jahren für unmöglich hielten, ihre Produkte online zu vermarkten, stellt der digitale Bereich heute ein wichtiger Absatzkanal dar – sowohl im B2C- als auch im B2B-Umfeld. Dabei sind digitale Verkaufsprozesse längst nicht mehr nur etwas für grosse Unternehmen, auch KMU können vom Einsatz von Konfiguratoren profitieren und neue Kunden gewinnen.